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Folgend
finden Sie 10 gute Tipps, die Ihre ersten Pilztouren
nicht zu einem Disaster werden lassen sollen. Dabei
beschränken sich die Tipps nicht nur auf Ihr
Wohl. Auch das Wohl der Natur soll in diesem Kapitel
nicht zu kurz kommen.
Beherzigen
Sie bitte folgende Tipps
(zur
Ihrer Sicherheit und zur Schonung der Natur)
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Tipp
1 - Die richtige Ausrüstung
Eine
gute Pilztour beginnt mit einer guten
und ordnungsgemäßen Ausrüstung.
Ihre Kleidung sollte bequem sein. Des
Weiteren sollte der Wald nach Möglichkeit
nur mit langen Klamotten und festem
Schuhwerk betreten werden. Des Weiteren
ist Kleidung mit dezenten (am besten
Herbst-/Tarnfarben) Farben zu wählen;
auf jeden Fall ist rote Kleidung zu
vermeiden. Zu einer ordnungsgemäßen
Ausrüstung gehören zudem ein
kleines Küchenmesser mit einer
scharfen Kante und einen Brotkorb. |
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Tipp
2 - Aktuelle Literatur
Anfänger
sind gut beraten etwas Fachliteratur
(Pilzbuch)
mit zur Tour zu nehmen. Es ist darauf
zu achten, dass man mit aktueller Literatur
unterwegs ist (max. 3 - 4 Jahren). Immer
wieder kommt es vor, dass jahrelang
essbare Pilze plötzlich als giftig
eingestuft werden. Anfang des Jahrtausends
hat es z. B. der populäre Grünling
getroffen. Dem marktfähigen Pilz
konnte auf einmal das Auslösen
eines tödlichen Muskelschwundes
nachgewiesen werden. Der Pilz hat bereits
einige Todesopfer gefordert. In allen
alten Pilzbüchern ist dieser Pilz
als essbar ausgewiesen. Anfänger
sollten ein Pilzbuch einsetzen, das
auch immer die giftigen Doppelgänger
eines Speisepilzes aufführt. Das
Pilzbuch sollten Anfänger so einsetzen,
dass man die Verwechslung zu einem giftigen
Doppelgänger ausschließen
kann und nicht dazu um einen unbekannten
Pilz (als essbar) zu bestimmen. |
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Tipp
3 - Theorie lernen
Bevor
Sie zur ersten Tour aufbrechen, sollten
Sie sich zumindest grundlegend mit der
Theorie beschäftigen. Ein gutes
Pilzbuch einmal komplett durchzulesen
ist immer sinnvoll und hat einen sehr
großen Lerneffekt. Prägen
Sie sich dabei die Pilze ein, die tödlich
wirken können.
Daneben ist es sinnvoll die Rubrik der
Giftpilze mal durchgeblättert zu
haben. Nehmen Sie davon Abstand, alle
5.000 Pilze kennenzulernen. Alle Pilze
kennen auch nur die wenigsten Pilzkenner.
Die meisten Pilzsucher haben sich auf
einige Arten spezialisiert und kennen
hier auch die giftigen Doppelgänger.
Diese Taktik wird von den meisten Pilzsammlern
gewählt.
Schauen
Sie sich auch an, wann ihre bevorzugten
Pilze wachsen. Pilze gibt es zwar ganzjährig;
aber besonders für Anfänger
werden Touren außerhalb der Hauptsaison
meist sehr ernüchternd (mit nicht
einem gefundenem Exemplar) enden. Am
besten man beginnt Ende August / Anfang
September wenn die Außentemperaturen
meist unter 25 Grad liegen. Des Weiteren
sollte man die ersten, größeren
Regengüsse abwarten. Danach noch
ein paar Tage warten und Ihre erste
Tour mit guten Erfolgsaussichten kann
beginnen. |
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Tipp
4 - Beginnen Sie mit Röhrenpilzen
oder Bovisten
Anfänger
sollten sich auf Röhrenpilze und
ggf. auf Boviste beschränken. Von
diesen Arten gibt es äußerst
wenige Giftpilze. Bei den Bovisten gilt,
dass alle Sorten essbar sind, solange
das Fleisch noch schön weiß
und fest ist. Der giftige Kartoffelbovist
ist innen schwarz. Auch bei den Röhrenpilzen
gibt es wenige und nicht so arg gefährliche
Giftpilze. Der bekannteste und verbreiteste
ist dabei der Satansröhrling (schauen
Sie sich einfach dieses Exemplar mal
an). Ansonsten besteht die größte
Gefahr einen Gallenröhrling zu
erwischen. Dieser zerstört zwar
evtl. den Geschmack Ihrer Pilzmahlzeit;
ist für den Konsumenten ansonsten
aber ungefährlich. Nehmen Sie am
Anfang auf jedenfall Abstand von Pilzen
mit einer Knolle, weißen Lamellen
und Pilzen, die in Bücheln auf
Baumstümpfen wachsen. |
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Tipp
5 - Richtig Abernten
Ein
Pilz wird entweder dicht über dem
Boden mit einem Messer abgeschnitten
oder ggf. (auch zur späteren, genaueren
Untersuchung) ganz SANFT herausgedreht.
Pilze werden niemals aus dem Boden gerissen
oder einfach umgetreten. Das hat kein
Pilz verdient. Alte, stark angefressene
oder aus sonstigen Gründen verdorbene
Pilze dürfen Sie im Wald stehen
lassen. Durch Abgabe von Sporen können
diese Exemplare nämlich ihrem eigentlichen
Sinn (Arterhaltung) noch gerecht werden.
Treten Pilze in Gruppen oder in Hexenringen
auf, ernten Sie bitte NIEMALS den kompletten
Pilzwuchs ab. Diese Art der Aberntung
hat den Pfifferling schon an den Rand
des Aussterbens gebracht. So etwas muss
nicht sein. |
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Tipp
6 - In Maßen ernten
Es
macht keinen Sinn einfach soviel zu
ernten, wie irgendwie möglich ist
- auch wenn es oft verlockend ist. Checken
Sie im Vorfeld ab, wer und wie viele
ggf. an einer Pilzmahlzeit teilhaben
möchten und passen Sie Ihre Sammelmenge
Ihrem Bedarf an. Es macht keinen Sinn
drei Pilzkörbe für zwei Personen
voll zu machen. In Maßen zu ernten
schont die Umwelt. Pilze verderben schnell
und es wäre doch ärgerlich
das Meiste der "Beute" wegwerfen
zu müssen. |
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Tipp
7 - Im Wald bewegen
Gehen
Sie nicht alleine in den Wald, denn
hier kann man schneller verunglücken,
wie man denkt. Wilde Tiere, wie z. B.
Wildschweine stellen dabei noch die
abstrakteste Gefahr dar. Pilze findet
man am besten fernab von Waldwegen.
Hier kann man schnell stürzen oder
schieftreten. Ein Handy ist dann zwar
oft hilfreich, an vielen entsprechenden
Stellen werden Sie aber einfach keinen
Empfang haben. Wenn Sie sich selbst
nicht mehr fortbewegen können,
befinden Sie sich sehr schnell in erheblicher
Lebensgefahr. Eine menschliche Begleitung
ist immer besser und sicherer um Hilfe
zu rufen (als ein Handy). Weiter bewegen
Sie sich bitte möglichst leise
und schonend im Wald. Tiere werden sich
durch die Anwesenheit von Menschen schon
genug gestört fühlen - man
muss es durch lautes Rumgeschreie nicht
noch schlimmer machen. Des Weiteren
sollten Sie darauf achten, wo Sie hintreten
und wie Sie sich fortbewegen. Kleine
Pflanzen oder ungeliebte Pilze möchten
auch leben und nicht tot getreten werden
- das Gleiche gilt ggf. für kleine
Tiere. Auch Äste von Bäumen
müssen nicht abgerissen werden
und beim Gehen muss auch nicht der ganze
Boden aufgerissen werden (passiert schneller
als man denkt, wenn man nicht aufpasst).
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Tipp
8 - Zecken und andere Gefahren
Eine
sehr hohe Gefahr geht von Zecken aus.
Wenn Sie regelmäßig Pilze
sammeln möchten, sollten Sie unbedingt
Rücksprache mit Ihrem Arzt bzgl.
einer Zeckenimpfung halten. Nach einer
Pilztour (generell einer Tour im Wald)
ist die Untersuchung nach Zecken PFLICHT
(ich selber habe letztes Jahr keine
Tour ohne Zecken überstanden).
Besonders der Kopf sollte untersucht
werden. Ein Lieblingsplatz von Zecken
ist übrigens in den Kniekehlen.
Aber auch zwischen den Pobacken (sehr
unangenehm zu untersuchen :-)) oder
Zwischen den Beinen fühlen sich
diese Tiere wohl. Eigentlich habe ich
auch schon überall auf meinem Körper
eine Zecke gefunden. Direkt nach der
Pilztour sind die Zecken in der Regel
noch leicht zu entfernen. Wenn Sie sich
bereits in die Haut eingefressen haben
gibt es häufig nur noch den Weg
zum Arzt. Von den wenigsten Zeckenbissen
geht eine wirkliche Gefahr aus; wenn
man Pech hat können diese aber
dennoch fatale Folgen haben. Zecken
können böse Infektionen übertragen
(z. B. Hirnhautentzündung). Ein
Arzt sollte solche Infektionen auschließen
oder ggf. frühzeitig ein Gegenmittel
verabreichen können. Wie gesagt,
unterschätzen Sie diese Gefahr
NICHT.
Eine
weitere Gefahr stellt der Fuchsbandwurm
dar. Eine Infizierung hat einen tödlichen
Ausgang, wobei man sich nur durch den
Genuss von rohen Waldfrüchten infizieren
kann (z. B. Waldedbeeren, Pilze etc.).
Pilze sollten generell nicht roh gegessen
werden. Eine Geschmacksprobe ist Anfängern
sowieso nicht zu empfehlen und sollte
schon aufgrund des Fuchsbandwurmes unterlassen
werden.
Eine
ebenfalls nicht zu unterschätzende
Gefahr sind stechende Insekten. Stechmücken
sind dabei mehr lästig als gefährlich.
Hornissen begegnet man auch eher selten
und wenn, sind sie meist nicht angriffslustig.
Natürlich sollte man sich von den
Nestern und damit dem Nachwuchs fernhalten.
Eine wirkliche Gefahr stellen aber die
Wespen dar. Die Nester von Wespen befinden
sich meist in der Erde. Schnell ist
ein solches Nest übersehen. Kommen
Sie zu nah werden die Wespen angreifen.
In diesem Fall hilft dann nur noch wegrennen.
Generell wird man zur Hauptsaison von
Wespen immer wieder belästigt,
während man Bienen und Hornissen
eher weniger begegnet.
Wilde
Tiere, wie z. B. Wildschweine oder tollwutinfizierte
Tiere können eine Gefahr darstellen;
allerdings eine eher geringe, da man
in der Regel äußerst selten
oder gar nicht mit solchen Tieren in
Berührung kommt.
Nehmen
Sie generell immer Ihr Handy mit auf
Tour; am Besten ist zudem ein menschlicher
Begleiter. |
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Tipp
9 - Mit Pilzen richtig umgehen
Durch
den falschen Umgang mit Pilzen können
Sie sogar essbar Pilze giftig machen
(Sekundärvergiftungen).
Pilze sollen möglichst locker (also
nicht zerquetscht) im Kühlschrank
gelagert werden. Pilze werden luftig
gelagert, damit sie nicht austrocknen.
Daneben sollten Sie kühl und nicht
zu lange gelagert werden (bei 0 Grad
max. 3 Tage). Feuchtigkeit kann Pilze
schimmeln lassen. Pilze können
zwar eingefroren werden (ca. 6 Monate);
man sollte sie aber zuvor zumindest
blanchieren. Verdreckte Pilze werden
mit Messer und Tuch gereinigt. Nur wenige
Exemplare (z. B. Krause Glucke) sollten
unter Wasser gehalten werden. In einer
Plastiktüte haben Pilze nichts
zu suchen. Ebenso wenig sollten Pilze
lange an warmen (und feuchten) Orten
gelagert werden, wie z. B. im Auto.
Verdorbene Pilze können zu einer
gefährlichen Sekundärvergiftung
führen. Matschige, stinkende und
schimmelige Pilze haben nichts in einem
Kochtopf zu suchen.
Pilze
richtig zu putzen ist ein nicht zu unterschätzendes
Thema. Man sollte sie direkt (im Wald
oder Wiese) an Ort und Stelle vorputzen.
D. h. größte Verunreinigungen
durch Erde, Gras oder "Waldgegenstände"
werden sofort bei der Ernte entfernt.
Das Gleiche gilt für "wilde"
Tiere, wie z. B. Schnecken oder Käfer.
Die Schittstelle am Pilz wird direkt
auf Wurmbefall untersucht. Insofern
Sie Wurmstiche erkennen können,
entfernen Sie am besten schon mal den
Stiel - evtl. haben die Würmer
noch nicht den Hut erreicht. Ggf. sind
die Stellen mit Wurmbefall so lokal,
dass sie entfernt werden können
und man nicht den ganzen Pilz zurücklassen
muss. Nach einer Pilztour sollte man
möglichst schnell die abschließende
Putzsession durchführen. Lokaler
Tierfraß und Wurmfraß kann
entfernt werden. Bei zu großem
Befall sollte der Pilz nicht mehr verwendet
werden. An dieser Stelle sollte man
Pilze noch einmal auf eine Verwechslung
überprüfen. |
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Tipp
10 - Der Blick des Pilzexperten
Besonders
Anfängern soll empfohlen sein,
die Pilzernte bei den ersten Touren
von Pilzkennern überprüfen
zu lassen. Es gibt entsprechende Beratungsstellen
oder vielleicht kompetente Bekannte.
Gute Pilzexperten werden Ihnen die Erkennungsmerkmale
eines Pilzes nochmal direkt vor Auge
halten. Unterschätzen Sie diesen
Lerneffekt nicht. Fast überall
werden auch geführte Pilztouren
angeboten; auch hier gibt es einen äußerst
großen Lerneffekt. Anfänger
erhalten mit diesen Methoden sehr zügig
ein gutes Basiswissen. Nutzen Sie diese
Chance - auch wenn es mal ein paar Euro
kostet (teuer sind solche Touren und
Bewertungen beim besten Willen nicht,
da sie meist nur eine Aufwandsentschädigung
darstellen). |
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