Bauchkrämpfe, Übergeben, Durchfall, Fieber...
das alles sind bekannte Symptome, die nach dem Verzehr
von giftigen Pilzen auftreten. Was viele Menschen
aber nicht wissen ist, dass man sich auch an essbaren
Pilzen vergiften kann. Diese Vergiftungen können
z. B. durch falsche Lagerung oder aufgrund zu langer
Aufbewahrung entstehen. Vergiftet man sich auf diese
Art und Weise, spricht man von einer sekundären
Pilzvergiftung.
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So
vermeiden Sie Sekundärvergiftungen
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Sammeln Sie Pilze in einem Korb (nicht in einer
Plastiktüte)
- Verbrauchen Sie gesammelte Pilze innerhalb von
24 h (äußerste Grenze 72 h)
- Lagern Sie die gesammelten Pilze kühl (im
kühlen Keller oder Kühlschrank)
- Pilze möchten auch nicht zu trocken und schon
gar nicht feucht, sondern luftig gelagert werden
- Prüfen Sie den Geruch; übelriechende
Pilze sollten nicht konsumiert werden
- Pilze bitte nicht zerquetschen
- Alte und matschige Pilze sollten nicht gegessen
werden
- Bei schimmeligen Pilzen nicht nur den Schimmel
entfernen sondern den kompletten Pilz
- Pilzgerichte nicht mehrfach aufwärmen (1x
ist aber in der Regel OK)
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Praktisches
Beispiel einer fachgerechten Vorgehensweise
Mit
festem Schuhwerk, bequemer Kleidung, einem Korb und
Messer geht es in den Wald. Die dort gefunden Pilze
werden an Ort und Stelle vorgeputzt. Sie entfernen
mögliche Verunreinigung und prüfen den Pilz
auf Wurmbefall (an der Schnittstelle). Schauen Sie
sich den Pilz an dieser Stelle noch einmal ganz genau
an um eine Verwechslung mit einem giftigen Doppelgänger
auszuschließen. Sind Sie über die Verwertbarkeit
des Pilzes nicht 100% sicher, lassen Sie den Pilz
an Ort und Stelle liegen und bringen Sie ihn nicht
mit bereits gesammelten Pilze zusammen. Einige Pilze
werden auch oft von Schimmel befallen. Prüfen
Sie in diesem Step auch gerade mit, ob ein Schimmelbefall
vorliegt. Wenn Ihre Pilztour zu Ende ist, sollte ihr
nächster Weg der Heimweg sein (kommen Sie bitte
nicht auf die Idee, Ihren Pilzkorb bei möglicherweise
noch hohen Temperaturen länger als nötig
im Auto zu lagern). Zu Hause angekommen sollten Sie
(nachdem Sie sich selber auf Zecken untersucht haben)
nach Möglichkeit das "richtige" Putzen
der Pilze vornehmen. Man muss einen Pilz nicht wegwerfen,
nur weil irgendwo ein Wurmstich ist oder eine Schnecke
etwas von dem Pilz gegessen hat. Entsprechende Stellen
lassen sich meist mit einem Messer problemlos entfernen.
Würmer befinden sich oft auch anfangs nur in
den Stielen der Pilze. In vielen Fällen reicht
es schon aus einfach den Stiel zu entfernen. In diesem
Step sollten Sie unbedingt die Pilze noch einmal auf
Verwechslung überprüfen. Prüfen Sie
erneut auf einen möglichen Schimmelbefall und
zudem die Konsistenz des Pilzes (ist er matschig?
vielleicht zu alt? riecht er übel?). Pilze werden
i. d. R. nicht unter Wasser gewaschen. Weitere Verunreinigungen
werden mit einem Tuch abgerieben. Im Optimalfall kommen
Sie jetzt schon zur Zubereitung. Achten Sie darauf,
dass die meisten Pilze ausreichend erhitzt werden
müssen, damit sie tatsächlich ungiftig werden
(viele Pilze sind roh genossen giftig oder zumindest
unverträglich).
Falls
Sie nicht alle Pilze tagesaktuell verspeisen können,
sollten Sie die Pilze innerhalb von 24 h zubereiten.
Richtig gelagert; also luftig (nicht zu trocken),
kühl und so, dass die Pilze nicht "schwitzen"
ist ein Verzehr nach 24 h bedenkenlos möglich.
Nach 24 h müssen Ihre gesammelten Pilze aber
noch nicht unbedingt verdorben sein. Nach einer Lagerung
von max. 3 Tagen sollten Sie aber dennoch verspeist
worden sein. Vor der Zubereitung prüfen Sie Ihre
Pilze immer wieder auf Verderb. Haben Sie Zweifel?
Dann bereiten Sie die Pilze nicht mehr zu. Wenn die
Pilze matschig, schimmlig oder übelriechig geworden
sind, dürfen die Pilze nicht mehr konsumiert
werden!
Bei
Beschwerden oder Vergiftungserscheinungen nach einer
Pilzmahlzeit (Latenzzeit von wenigen Minuten bis viele
Tage möglich) sollten Sie generell einen Arzt
konsultieren. Hausmittel sind meist nicht ausreichend;
besonders bei Kindern, alten oder kranken Menschen.
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